German Angst
Gewöhnlich meint man damit eine gewisse Zögerlichkeit oder Entscheidungsschwäche. Aber jetzt, in Zeiten von covid 19 und Quarantäne zeichnet sich eine andere Dimension der Angst ab. Angst vorm Nichtstun.
Im Mittelalter war die acedia, Angst aus Untätigkeit, eine den Mönchen sehr vertraute Krankheit der Mittagszeit. Von 10 bis 14 Uhr lähmte sie das Leben der Mönche und brachte Melancholie und das Gefühl über sie, nutzlos zu sein. Mit der aufsteigenden Sonne am Morgen kam dieses Gefühl über sie.
Die Reformation hat der Faulheit der Mönche ein Ende bereitet.
Durch Arbeit.Die Annäherung der Berufung durch Gott an den Beruf, in dem jemand arbeitet, war die Entdeckung, mit der der Protestantismus die Traurigkeit vertrieb. Sein Beruf hinderte ihn fortan sich Gedanken zu machen, ob die Welt gut oder böse sei, ob man ihr mit Vertrauen oder mit Mißtrauen begegnen müsse. Er nahm seine Werkzeuge in die Hand und machte sich an die Eroberzung der Welt - Stück für Stück.
Das ging solange gut, bis die Drohung der Arbeitslosigkeit am Horizont erschien. Und mit der Arbeitslosigkeit der Abgrund der Angst. Unnütz zu sein in einer dann sinnlosen Welt
Doch zu oft gelang es, die Gewissheit zurückzugewinnen, dass Arbeit frei mache, wenn auch zu einem ungeheuerlichen Preis für andere.
Nach dem Krieg stellte sich die Aufgabe des Wiederaufbaus und rettete so wiederum vor den Fragen nach dem Guten und nach dem Bösen in der Welt. In der Welt habt ihr Angst, aber siehe, durch Arbeit konntet ihr sie überwinden.
Nun treten wir erneut in eine Phase ein, in der die Angst virulent werden kann. Corona stellt uns unmissverständlich vor die Frage: ist die Welt eine von guten oder von bösen Mächten getragene Ordnung? Wenn uns nun der unsichtbare Feind in große Angst versetzen will - womit können wir diesmal die Angst besiegen?
Durch Arbeiten natürlich, würden wir sagen hören, aber das gerade ist nur den wenigen Privilegierten vorbehalten. Nur wenige dürfen kämpfen uind als Helden siegen oder unterliegen. Wir anderen sind der acebia ausgesetzt: der Untätigkeit und aufkommenden Melancholie, weil wirf jetzt zur Nutztlosigkeit verurteilt sind..
In der kommenden Zeit des Nichtstun wird sich vieles wieder bei uns melden, das wir verdrängt und nicht gerufen haben. Es ist wie ein zu langer Urlaub. Dem werden wir nicht gewachsen sein. Denn der Grund der German Angst ist nicht Zögerlichkeit, sondern nicht arbeiten zu können und so drängenden Fragen schutzlos ausgeliefert zu sein.
Ich glaube, das Beste wird sein: Zurück in die Frabriken! Nicht wegen der äußeren Wirtschaftr, sondern wegen der inneren Wirtschaft.